Pollensaison: Tipps für eine sichere Autofahrt
So kommen Sie mit oder ohne Allergie sicher ans Ziel
Dass das Handy am Steuer keine gute Idee ist, wissen wir. Doch wie sieht es eigentlich mit einem Taschentuch aus? Jeder fünfte Deutsche ist Pollenallergiker und leidet an der Volkskrankheit Heuschnupfen. Den durch das ganze Jahr fliegenden Pollen aus dem Weg zu gehen, ist für Betroffene nicht leicht. Mit unseren Tipps fahren Allergiker im Auto sicher und bestmöglich geschützt vor störenden Ablenkungen durch allergische Symptome.
Früher Start des Pollenflugs macht Autofahrern das Leben schwer
Irgendwas fliegt immer – früher galt der Sommer als Pollenflughochzeit, daher auch der Name „Heuschnupfen“ von der Heuernte. Doch heute startet die Pollensaison immer früher im Jahr und hält länger an. Ob Hasel im Februar, Birke im April und Mai, Gräser im Juli oder Beifuß im Dezember – je nach Jahreszeit fliegen Frühblüher, Mittelblüher oder Spätblüher durch die Luft und machen Pollenallergikern das Leben schwer. Und damit auch das Autofahren.
Zwar geben Pollenwarndienste inzwischen tagesaktuelle Informationen zum Pollenflug heraus und empfehlen, die Allergieauslöser zu meiden, doch ist dies im Alltag oft nur schwer möglich. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dem fahrenden Allergiker könnten Pollen, wenn er im vermeintlich schützenden Auto sitzt, nichts anhaben, doch weit gefehlt: Der allergieauslösende Blütenstaub ist einfach überall.
Blindflug durch Pollen: Allergiker sind im Straßenverkehr gefährdeter
Haben Sie schon einmal mit offenen Augen geniest? Sicher nicht, denn wie das Niesen selbst ist auch das Augenschließen beim Niesen durch Pollen ein Reflex, den wir nicht kontrollieren können. Wenn wir niesen, haben wir immer für einen kurzen Moment die Augen geschlossen. Im normalen Alltag nicht hinderlich, aber auf der Autobahn mit dreistelliger Geschwindigkeit auf dem Tacho legen wir bei 120 km/h ca. 60 m Wegstrecke zurück. Wohlbemerkt: mit geschlossenen Augen.
Nicht umsonst zeigen Studien, dass Allergiker im Straßenverkehr gefährdeter sind als Nichtallergiker. Anfallartige Niesattacken können beim Autofahren leicht zu Unfällen führen. Tränende Augen und laufende Nasen können für Pollenallergiker ebenfalls zum Sicherheitsrisiko werden. Die Sicht ist eingeschränkt, mit nur noch einer Hand am Steuer wird ein dringend benötigtes Taschentuch gesucht – die Ablenkung ist perfekt und ein Unfall schnell passiert. Wohl dem, der eine gute Autoversicherung hat. Viele Risiken lassen sich im Vorfeld aber minimieren.
Unsere Tipps für eine sichere Autofahrt zur Pollenzeit:
- Halten Sie die Seitenfenster und eventuell vorhandene Dachfenster geschlossen und beim Ein- und Aussteigen die Türen nur kurz geöffnet. Gleiches gilt für den Kofferraum.
- Jacken können gut während der Fahrt im räumlich geschlossenen Kofferraum aufbewahrt werden. So nehmen Sie die Pollen, die sich auf Ihrer Jacke befinden, nicht mit ins Wageninnere.
- Natürlich werden es dennoch Pollen in den Innenraum Ihres Fahrzeugs schaffen. Hier kann regelmäßiges Aussaugen für Pollenfreiheit sorgen. Vergessen Sie nicht die Fußmatten und auch den Boden darunter.
- Die Armaturen wischen Sie am besten regelmäßig mit einem nebelfeuchten Mikrofasertuch ab. Mit einem trockenen Tuch wirbeln Sie die Pollen nur auf und verteilen sie umso mehr in der Innenraumluft.
- Reinigen Sie Ihre Windschutzscheibe von innen – Pollenstaub lässt sich auch dort gerne nieder.
- Für ein besseres Inneraumklima ohne Pollen schalten Sie die Klimaanlage Ihres Fahrzeugs am besten auf Umluftbetrieb. So gelangt keine pollenbelastete Luft von draußen ins Fahrzeuginnere, sondern die bereits vorhandene Luft im Auto wird zirkuliert. Lassen Sie die Klimaanlage in regelmäßigen Abständen von einer Fachwerkstatt warten und reinigen.
Pollensaison: Innenraumfilter des Autos regelmäßig wechseln
Reifenwechsel ist für Autofahrer eine Selbstverständlichkeit, und sicher haben Sie schon längst Ihre Sommerreifen aufgezogen. Aber haben Sie auch schon einmal Ihren Pollenfilter wechseln lassen oder gar selbst Hand angelegt? In modernen Autos gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Filtervarianten. Zum Beispiel einfache Pollenfilter oder Aktivkohlefilter, die etwas hochpreisiger sind, allerdings für Allergiker besser geeignet sein sollen. Die Aktivkohlefilter filtern nicht nur Staub und Pollen, sondern auch Abgase aus der Innenraumluft des Fahrzeugs. Egal, welches Modell – wichtig ist, dass jeder Innenraumfilter regelmäßig gereinigt bzw. je nach Verschmutzungsgrad gewechselt wird. Die empfohlenen Wechselintervalle unterscheiden sich je nach Fahrzeughersteller und sollten nicht ausgereizt werden – schon gar nicht von Allergikern. Einmal pro Jahr sollte eine Reinigung des Innenraumfilters mindestens erfolgen, um für ein gesundes Klima im Fahrzeuginneren zu sorgen.
Windschutzscheibe richtig von Pollenstaub befreien
Wenn alles grünt und blüht, sitzen die Bäume voller Blüten und damit auch Pollen. Wer längere Zeit unter einem Baum parkt, wird vor der Weiterfahrt die Windschutzscheibe säubern müssen. Doch auf keinen Fall mit den Scheibenwischern! Egal, wie oft Sie die Scheibenreinigungsanlage betätigen – sie machen es nur noch schlimmer und die Scheibe durch einen gelblichen Schmierfilm nur noch undurchsichtiger. Am besten halten Sie einen Handfeger im Auto bereit und fegen den Pollenstaub und Blütenreste vorsichtig von der Autoscheibe – am besten mit einer Maske ausgerüstet. Im Idealfall übernimmt das ein Familienmitglied oder ein Bekannter für Sie, der nicht unter einer Allergie leidet. In der Waschanlage lässt sich die Windschutzscheibe dann bei nächster Gelegenheit wieder richtig säubern. So wie im Herbst das Laub in die Motorhaube wehen kann, so sind es im Frühjahr z. B. die länglichen Weidenkätzchen, die sich gerne dorthin verirren und regelmäßig entfernt werden sollten.
Wir wünschen allen Allergikern und Nichtallergikern eine gute und sichere Fahrt!