Faktencheck: Welche Fahrschul-Sprüche sollten Sie nicht vergessen?
Hinter welchen Weisheiten wichtige Tipps stecken.
Egal, ob Sie einer der Fahrschüler waren, die sich auf jede Fahrstunde gefreut haben, oder doch eher einer von der ängstlicheren Sorte – einige Sprüche Ihres Fahrlehrers haben Sie sicher heute noch parat. Welche sollte man aber wirklich nicht vergessen?
Großspurigkeit kann gefährlich enden
„Wer später bremst ist länger schnell“ oder „Du darfst hier 100 fahren. Also 100 plus 10 Prozent“ haben vielen Fahranfängerinnen und -anfängern sicher ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es mag zwar stimmen, dass Tachos die Geschwindigkeit mitunter etwas zu hoch anzeigen und Toleranzen bei der Geschwindigkeitsmessung berücksichtigt werden, doch wer von Beginn an versucht, die Höchstgeschwindigkeit voll auszureizen, gefährdet damit sich und andere. Schnell ist man nämlich über dem Tempolimit. Dabei sind das Bußgeld und die Punkte in Flensburg, die dem Fahrer bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit winken, längst nicht das Schlimmste, was passieren kann. 2021 starben laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 773 Menschen bei Verkehrsunfällen aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit – das ist fast ein Drittel der Verkehrstoten. Fazit: Vergessen Sie Angeber-Sprüche und fahren Sie lieber etwas langsamer als immer voll am Limit!
Ungeduld bringt nichts
„In diese Parklücke passt ja ein ganzer Panzer!“ Kleine Sticheleien wie diese kommen zwar nicht bei jedem gut an, sie gefährden aber recht selten die Verkehrsteilnehmer. Grundsätzlich vermittelt der oben genannte Spruch vielleicht sogar ein besseres Gefühl für die Größe des Fahrzeugs, vor dem Fahranfänger oft großen Respekt haben. Ein eher vorsichtigeres Herantasten bei ersten Einparkversuchen ist aber natürlich dennoch empfehlenswert, wenn man nicht den ersten Blechschaden seines Lebens verursachen will. Als Fahrschüler mag das noch verkraftbar sein, fährt man aber später das eigene Auto und legt zu schwungvoll und krachend den Rückwärtsgang beim Einparken ein, sollte man schnell die Schadenhotline der Kfz-Versicherung parat haben. Fazit: Solche Sprüche mit Vorsicht genießen und Routine einkehren lassen.
Klare Kommunikation bringt Sicherheit
„Rechts ist da, wo der Daumen links ist“ oder „Blinken schadet nicht dem Relais“ werden zwar oft belächelt, sind aber extrem wichtig. Immerhin ist man nicht allein auf der Straße unterwegs. Tatsächlich ist es so, dass Unfälle mit Personenschaden am häufigsten auf Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Anfahren zurückzuführen sind. Dazu zählen auch Unfälle, bei denen anderen Verkehrsteilnehmern falsche Informationen übermittelt oder gar komplett vorenthalten werden. Eine Links-Rechts-Schwäche ist also nicht zu unterschätzen und jedem sollte klar sein, dass auf Blinker-Kommunikation im Straßenverkehr nicht zu verzichten ist. Übrigens zählt zu den wirklich wertvollen Tipps, die man besser nie vergessen sollte, auch dieser hier: „Schuuuulterblick!“ Fazit: Überblick verschaffen und anderen Verkehrsteilnehmern früh genug signalisieren, was man vorhat, sind wirklich wichtige Grundlagen, egal, wie witzig sie erstmal klingen.
Der Ton macht die Musik
„Schönen Gruß vom Getriebe, der Gang ist drin.“ Wer kennt ihn nicht? Sofort hat man wieder das unangenehme Geräusch im Ohr, das die Zahnräder von sich geben, wenn sie aneinander reiben. So etwas durchzuckt natürlich besonders den Autobesitzer, denn das Geräusch bedeutet Verschleiß. Den bemerkt man sicher nicht sofort, das ein oder andere Fahrschulauto dürfte aber mit Getriebeschäden in der Werkstatt gelandet sein. Kuppeln will eben gelernt sein. Eine zu kurz getretene Kupplung oder das Verschalten in einen zu niedrigeren Gang sind nicht nur Gift fürs Getriebe, sondern können auch zur Gefährdung werden. Entweder, weil der Fahrer panisch wird, oder weil das Fahrzeug zu schnell abbremst. Für nachrollenden Verkehr ist das nicht vorhersehbar und sein Sicherheitsabstand Gold wert. Fazit: Ernst nehmen und üben – das ist besser für den Motor und die Nerven.
Ganz egal, ob Ihr Fahrlehrer Sie mit solchen Sprüchen genervt hat, er hat es sicher nur gut gemeint. Und vieles prägt sich schlichtweg besser ein, wenn es sperrig oder witzig klingt. Hinter einem ironischen Unterton verbirgt sich eben oft eine wichtige Message. Gut also, wenn Sie die wichtigsten Fahrlehrer-Weisheiten nicht so schnell vergessen. Wir wünschen eine gute Fahrt!