Das Smartphone als Risiko
Reduzieren Sie Ihr Unfall-Potenzial
Ein Smartphone ist schon praktisch: Man kann unterwegs Nachrichten versenden, Einkäufe tätigen, den richtigen Weg zum Kundentermin checken und vieles mehr. Das mag auf den ersten Blick Zeit sparen und das Leben leichter machen. Doch wer nur auf sein Handy starrt, läuft Gefahr, sich selbst und andere zu verletzen. Warum „Smombies“ ihr Handy auch mal in der Tasche lassen sollten, lesen Sie hier.
Was ist ein „Smombie“?
Egal, wo er geht und steht: Der „Smombie“ hat seinen Blick aufs Smartphone geheftet und womöglich auch noch Kopfhörer im Ohr. So sitzt er in der U-Bahn, überquert Straßen und steht vorm Lebensmittelregal. Zum Leidwesen seiner Mitmenschen, die oft erst viel zu spät von ihm bemerkt werden. Im günstigsten Fall rollt das Gegenüber nur mit den Augen, im schlimmsten Fall kommt es zum Unfall.
Der moderne Hans Guck-in-die-Luft
Wer kennt es nicht? Morgens auf dem Weg zur Arbeit sitzt oder steht der Großteil der Pendler mit dem Smartphone in der Hand im Zug und in der U-Bahn. Es wird gescrollt, gelikt und gelesen. Wer zusätzlich Musik hört, bekommt meist nicht mit, wenn jemand nach einem freien Platz fragt oder sich seinen Weg Richtung Ausgang bahnen will. Das ärgert die Mitfahrer – und man selbst verpasst vielleicht aus lauter Versunkenheit den richtigen Ausstieg.
Doch damit nicht genug. Haben sie die Bahnstation verlassen, laufen viele in selber Manier durch und über die Straßen. In deutschen Großstädten kommt es in den letzten Jahren vermehrt zu Unfällen mit Stadtbahnen. Unfallforscher haben zwar noch keinen eindeutigen Zusammenhang hergestellt, allerdings liegt der Verdacht nahe, dass bei vielen Unfällen ein Smartphone im Spiel gewesen sein könnte. Denn nachdem die Zahl der Verkehrsopfer in den letzten Jahrzehnten insgesamt rückläufig war und sich seit der Jahrtausendwende in Deutschland sogar halbiert hat, steigt sie nun wieder an – und das in einer Zeit, in der sich das Smartphone immer weiter durchsetzt.
Gut zu wissen:
In den USA gibt es bereits erste Krankenhausstudien, die belegen, dass Fußgänger vermehrt ohne Fremdeinwirkung verunglücken, indem Sie gegen Schilder laufen, stolpern oder in Löcher oder Abgründe fallen. Im US-Bundesstaat Hawaii müssen Fußgänger, die in Honolulu aufs Handy schauen während sie eine Straße überqueren, seit Ende Oktober 2017 Strafe zahlen. Bis zu 99 Dollar werden fällig.
Augen auf im Straßenverkehr!
Schon als „Smombie“-Fußgänger gefährdet man aber nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Fahrradfahrer müssen extrem in die Bremsen gehen oder riskant ausweichen. Von Autos ganz zu schweigen. Und: Sitzt man selbst auf dem Sattel oder hinter dem Steuer, sollte man erst recht die Hände vom Smartphone lassen! 55 Euro Strafe kostet es, wenn Sie Ihr Handy nutzen, während Sie auf dem Sattel Ihres Drahtesels sitzen. 100 Euro und einen Punkt in Flensburg, wenn Sie dabei einen Pkw lenken. Nicht ohne Grund. Unter Verkehrspsychologen und Unfallforschern gilt die Faustformel: Wer dreieinhalb Sekunden lang aufs Smartphone schaut, legt genau so viele Meter blind zurück, wie er stundenkilometertechnisch unterwegs ist. Bei 120 km/h macht das 120 Meter Blindflug. Das Unfallrisiko steigt um das Sechsfache, beim Tippen ist es sogar 23 Mal so hoch.
Und wer zahlt’s?
Sind Sie versehentlich als Fußgänger oder Radfahrer für einen Unfall verantwortlich, bei dem eine Person zu Schaden kommt oder Gegenstände beschädigt werden, kommt in der Regel die private Haftpflichtversicherung für die daraus entstehenden Kosten auf. Verunglücken Sie selbst, leistet Ihrer private Unfallversicherung: sowohl bei Verschulden Dritter als auch bei eigenen Fehltritten.
Auch ohne Smartphone kann Ihnen schnell ein Missgeschick passieren. Doch ohne Handy in der Hand reduzieren Sie das Risiko deutlich. Probieren Sie es gleich einmal aus und stecken Sie das Handy für die restlichen Meter bis zur Arbeit in die Tasche.